Composable Commerce optimiert und beschleunigt die Art und Weise, wie Online-Händler:innen im B2C-, D2C- und sogar B2B-Bereich ihre Kund:innen bedienen. Dieser neue Ansatz ermöglicht robuste E-Commerce-Lösungen, die sich schnell an veränderte Bedürfnisse anpassen können.
Die Grundlagen eines Composable-Commerce-Ansatzes basieren auf der MACH-Architektur, die den Einsatz von Microservices, APIs, Cloud-Plattformen und den Headless-Ansatz für den Aufbau modernster Online-(Handels-)Lösungen umfasst. Aber wie genau profitieren zukunftsorientierte E-Commerce-Plattformen von Composable Commerce?
Composable Commerce ermöglicht es Unternehmen, verschiedene erstklassige Drittanbieter- sowie kundenspezifisch entwickelte Packaged Business Capabilities (PBCs) zu einer einzigen Lösung zu kombinieren, die auf ihre spezifischen Geschäftsanforderungen zugeschnitten ist.
Bei der Entwicklung von E-Commerce-Anwendungen werden vorgefertigte Softwarekomponenten mit unterschiedlichen Funktionen wie z. B. Warenkorb, Kasse oder Suchfunktion so kombiniert, wie sie für das jeweilige Unternehmen und sein Geschäftsmodell am sinnvollsten sind.
Für E-Commerce-Plattformen bedeutet das, dass sie nicht jede Geschäftsfunktion selbst entwickeln müssen, sondern stattdessen fertige Tools eines SaaS-Anbieters so nutzen können, dass sie bestehende Funktionen in Echtzeit ergänzen oder ändern können. Doch wie genau profitieren sie davon?
Durch die Einführung der MACH-Architektur, die Effizienz und Time-to-Market fördert, können E-Commerce-Unternehmen neue Funktionen und Updates schneller als je zuvor zum Laufen bringen. Laut einer Prognose von Gartner werden 2023 Unternehmen, die einen Composable-Commerce-Ansatz anwenden, neue Funktionen 80 Prozent schneller implementieren als die Konkurrenz.
Bei Composable Commerce müssen E-Commerce-Lösungen nicht zwangsläufig aus vollständig intern entwickelten Geschäftsfunktionen bestehen, Händler:innen können stattdessen sofort einsatzbereite Tools eines SaaS-Anbieters nutzen. Bestehende Funktionen können so in Echtzeit ergänzt und geändert werden.
Ein Beispiel dafür ist BMW. Der Automobilkonzern setzt Composable Commerce ein, um sowohl die gesamte Produktvielfalt beim Auto- und Zubehörverkauf als auch komplexe digitale Dienste wie Connected Drive und buchbare Dienstleistungen (z. B. Servicetermine wie Ölwechsel) abzubilden.
Der Composable-Commerce-Ansatz ermöglicht es E-Commerce-Plattformen, verschiedene Anbieter zu kombinieren, die auf ihrem jeweiligen Gebiet am besten sind. Für jede einzelne Geschäftsanforderung gibt es dann eine spezifisch dafür entwickelte Lösung.
Diese Packaged Business Capabilities sind schlank, schnell und flexibel. Sie sind so konzipiert, dass sie ein bestmögliches Erlebnis bieten und die wachsenden Anforderungen der Kund:innen erfüllen. Für Händler:innen ist das essenziell: Nicht zuletzt durch die Pandemie sind die Erwartungen der Kund:innen an Online-Einkaufserlebnisse stark gestiegen.
Die Nutzung mehrerer PBCs hilft Unternehmen zudem, einen „one size fits all “-Ansatz zu vermeiden, der sich bei allen E-Commerce-Funktionen auf die Produkte eines einzigen Anbieters verlässt. Durch die Auswahl einer Suite der besten E-Commerce-Produkte entscheiden sich Unternehmen für eine Investition in einen qualitativ hochwertigen Service, der auf Optimierung ausgerichtet ist. Werden PBCs unabhängig voneinander eingesetzt, eliminieren Händler die Risiken, die mit der engen Kopplung von monolithischen Diensten verbunden sind, und können bei Bedarf jederzeit Komponenten austauschen.
Häufig verwendete monolithische Plattformen der zweiten Generation, wie z. B. Magento, binden E-Commerce-Unternehmen an die Verwendung von Plug-ins ihres eigenen Marktplatzes, sodass sie oft nur eingeschränkt Tools von außerhalb dieses Ökosystems nutzen können.
Mit Composable Commerce haben Online-Händler:innen die Freiheit, jede PBC von dem Anbieter zu wählen, der ihre Anforderungen am besten erfüllt, und sie über APIs zu verbinden. Sie können Tools mit unterschiedlichem Umfang kombinieren und sich dafür entscheiden, mehr für geschäftskritische Funktionen zu zahlen und weniger für Softwarefunktionen, die nicht so häufig genutzt werden. Wenn Online-Händler:innen beispielsweise eine hervorragende Suchfunktion implementieren möchten, können sie sich für die leistungsstarken KI-Funktionen für Algolia entscheiden, anstatt eine eigene Suche zu entwickeln. Die eingesparten Ressourcen können die Unternehmen für die Weiterentwicklung ihrer Alleinstellungsmerkmale nutzen, wie z.B. eine eigene GPS-fähige Kartenfunktion.
Composable-Commerce-Architekturen sind von Natur aus Cloud-nativ. Unternehmen haben dadurch die Möglichkeit, ihre Nutzung der PBCs herauf- oder herunterzufahren, um ihr Wachstum zu beschleunigen und mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten.
Der Einstieg in Composable Commerce ist nicht so eine Herkulesaufgabe, wie es vielleicht scheint. Auch wenn es letztendlich zu einer Umstrukturierung der E-Commerce-Plattform führt, muss nicht jeder, der mit dieser Technologie arbeitet, über ein hohes Maß an technischem Fachwissen verfügen. Die meisten PBCs sind benutzerfreundliche und intuitive Lösungen, die mit vertretbarem Aufwand in kurzer Zeit beherrscht werden können.
Es ist auch wichtig zu bedenken, dass der Übergang zu einer Composable-Commerce-Architektur bedeutet, anhand einer langfristigen Vision für das Unternehmen zu planen, anstatt nur Probleme zu lösen, wenn sie entstehen. Diese Strategie muss auf das jeweilige E-Commerce-Unternehmen und die Bedürfnisse seiner Kund:innen zugeschnitten sein und darf nicht einfach von einem anderen Unternehmen kopiert werden.
Jede E-Commerce-Plattform, die die Erwartungen der heutigen Online-Kund:innen nicht nur erfüllen, sondern übertreffen will, sollte sich mit Composable Commerce beschäftigen. Der Wettbewerb in der Branche ist hart und Vorteile durch beschleunigte Entwicklung, robuste Lösungen und ein Plus an Flexibilität können genau der entscheidende Faktor für den Erfolg oder Misserfolg einzelner Marktteilnehmer:innen sein.